Die Gefahr von Überschwemmungen ist in den vergangenen Jahren korrelierend mit dem Klimawandel gestiegen. Und wird voraussichtlich in den kommenden Jahren eine zunehmende Bedrohung darstellen.
Der Klimawandel führt zu einer Erhöhung der Durchschnittstemperaturen. Je höher die Temperatur, desto mehr Wasserdampf kann die Atmosphäre aufnehmen. Mehr Wasserdampf in der Atmosphäre führt wiederum zu verstärkten Niederschlägen. Vor allem in Sommermonaten ist somit mit Niederschlagextremen und ggf. folgenden Überschwemmungen zu rechnen. Wetterlagen werden in Zukunft länger andauern und erhöhen das Risiko von Überschwemmungen. Ausführliche Informationen dazu liefert das Umweltbundesamt in seinen Ausführungen.
Obwohl lokale Starkniederschläge örtlich begrenzt und von kurzer Dauer sind, weisen sie die höchsten Niederschlagsintensitäten auf. Nach starken Regenfällen können lokal Wasseransammlungen auftreten, unabhängig davon, ob Gewässer vorhanden sind. Besonders gefährdet sind Vertiefungen und Senken in flachen Gebieten und auf Hochplateaus, wo sich Wasser sammeln kann und der Abfluss begrenzt ist. Aber auch die Fließwege zu tiefer liegenden Geländeabschnitten bergen erhebliche Schadensrisiken.
In den letzten Jahren kam es zu einer Vielzahl regionaler Überschwemmungen, die beträchtliche Schäden an gartenbaulichen Anlagen hinterlassen haben. In solchen Fällen ist es existentiell, den Betrieb optimal abzusichern. Über die Jahre haben wir wertvolle Erkenntnisse zur Prävention von Überschwemmungsrisiken gesammelt, um künftigen Schäden vorzubeugen:
1. Prüfen der Gefährdungslage:
Zunächst gilt es, die Hochwassergefährdung des Grundstücks zu prüfen.
Dafür stellen einige Länder Hochwassergefahrenkarten bereit. Die Karten werden oft von Regierungsbehörden oder Umweltschutzorganisationen erstellt und sind i.d.R. online verfügbar. Sie zeigen an, welche Gebiete einem erhöhten Hochwasserrisiko ausgesetzt sind.
Alternativ ist es sinnvoll, sich bei einem Vorverdacht auf eine Gefährdung an die örtlichen Behörden, insbesondere an das Katasteramt, die Wasser- oder Umweltbehörde zu wenden. Diese können Ihnen ggf. zusätzliche, spezifische Informationen über Hochwasserrisiken für das Grundstück bereitstellen.
Befindet sich der Betrieb an einem für Hochwasser gefährdeten Standort, so ist der Einsatz einer Wetter Warn-App zu empfehlen. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) bietet dafür die kostenlose App „NINA“ an. Die Applikation beschränkt sich nicht nur auf das Unwetter, sondern auch auf andere Notlagen wie Hochwasser.
2. Risikoprävention in der Planung:
Aufgrund des Klimawandels ist davon auszugehen, dass Hochwasserereignisse häufiger und heftiger auftreten werden. Daher stellt der Überschwemmungsschutz in gefährdeten Gebieten bei der Planung einer gärtnerischen Neuanlage eine zunehmend wichtigere Rolle dar: Es gilt, den Fokus auf Prävention und Hochwasservorsorge zu legen.
- Standortwahl: Ist der angedachte Standort anfällig für Überschwemmungen, wie beispielsweise in der Nähe von Flussbetten oder in tiefliegenden Gebieten, so sollten Alternativlösungen geprüft werden.
- Anlagenbau auf erhöhtem Bodenniveau: Ein Gewächshaus auf einem erhöhten Niveau zu errichten stellt eine gute präventive Maßnahme dar.
- Bau von Schutzdämmen um das Grundstück: Die wahrscheinlich am einfachsten umsetzbare Möglichkeit zum Schutz vor Hochwasser ist das Anlegen von Schutzdämmen oder Erdwällen um Ihr Freiland oder Gewächshaus herum. Die Dämme sollten dabei so konstruiert sein, dass sie den Wasserfluss ableiten oder abblocken können.
- Gestaltung der Flächen um das Grundstück: Ist die gärtnerisch genutzte Fläche nahe eines Hügels/Hang gelegen, so sollte dieser nicht brachliegen. Eine Bepflanzung oder Begrünung kann den Wasserabfluss bremsen. Außerdem sollte geprüft werden, ob der Wasserablauf aus den höheren Lagen abgeleitet werden kann.
- Ausreichende Dimensionierung von Entwässerungssystemen: Eine gut geregelte Entwässerung vom Gelände kann im Ernstfall entscheidend sein. Regenwasser sollte schnell und ausreichend abgeleitet werden können. Befindet sich der Betrieb an einem gefährdeten Standort, so sollten die Rohre vorzugsweise größer gewählt werden. Wichtig ist auch eine regelmäßige Wartung des Entwässerungssystems (Dränagen und Abläufe).
- Auswahl des Produktionssystems: Im Gewächshaus bietet sich eine Vielfalt verschiedener Produktionssysteme an. Eine Bodenproduktion ist bei Überschwemmung deutlich höher gefährdet als eine Tischproduktion. Stehen die Pflanzen auf Tischen, so sind sie vor Überschwemmungen mit geringerer Wasserhöhe geschützt.
- Versicherungsschutz: Überprüfen Sie mit Hilfe Ihres persönlichen Risikoberaters, ob die gärtnerische Anlage bestmöglich gegen Überschwemmungsereignisse abgesich
ert ist. Die Gartenbau-Versicherung bietet dabei sowohl Versicherungsschutz für Gewächshäuser, als auch Schutz für die Freilandproduktion über die Mehrgefahrenversicherung HORTISECUR F an.
- Entwicklung eines Notfallplans: Ist Ihre Anlage einer bekannten Gefährdung ausgesetzt, so sollte man sich auf den Ernstfall bestmöglich vorbereiten. Dabei kann man beispielsweise im Vorfeld klären, wer im Falle einer Überschwemmung Wasserpumpen oder Sandsäcke bereitstellen kann. Mit Hilfe eines Notfallordners haben Sie im Fall der Fälle alle wichtigen Dokumente greifbar.
3. Empfehlungen für Produktionshäuser bei Gefahrenlage:
Wenn von Seiten der Behörde frühzeitig eine Hochwasserwarnung erfolgt und somit Zeit genug bleibt, um Vorsorgemaßnahmen zu treffen (noch keine Evakuierung), sollte aufgrund der vergangenen Schadenserfahrungen folgende Maßnahmen zur Schadensminimierung getroffen werden.
✓ Bei geschlossenen Heizungsanlagen Ausdehnungsgefäß fluten
✓ Heizungstanks füllen und verankern
✓ Brenner ausbauen
✓ Im Sommer: Heizungspumpen ausbauen und erhöht lagern
✓ Strom abschalten
✓ Sicherungskästen abklemmen und entfernen
✓ Klimacomputer ausbauen
✓ Türen von Kühlhäusern etc. öffnen, damit diese nicht auftreiben und sonstige Gebäudeschäden verursachen
✓ Leere Düngebecken fluten
✓ Pflanzen auslagern –> auf CC’s laden und sofern möglich bei einer anderen Gärtnerei zwischenlagern
✓ Gefahrenstoffe (wie Düngemittel, Pflanzenschutzmittel, Öle, etc.) auslagern, um Kontamination des Areals zu vermeiden
✓ (Hochpreisige) bewegliche elektrische Maschinen (z.B. Rückroboter, Steckroboter, etc.) sollten, wenn möglich, aus dem Betrieb gebracht werden oder erhöht gelagert werden
Fazit
Das Risiko von Überschwemmungsschäden in Gewächshausbetrieben und in der Freilandproduktion lässt sich im besten Fall vermeiden oder zumindest reduzieren. Dazu eignen sich eine Vielzahl von Vorsorgemaßnahmen sowie maßgeschneiderte Versicherungspolicen. Wichtigste Voraussetzung bleibt jedoch das entsprechende Risikobewusstsein des Gartenbau-Unternehmers. Ihr Risikoberater informiert Sie gerne über Präventionsmöglichkeiten und die passende Versicherungslösung.
Unser Schutz für Sie
Unsere Versicherungslösungen zeichnen sich durch einen modularen Aufbau aus. Damit bieten wir Ihnen einen umfassenden und auf Ihren Betrieb individuell zugeschnittenen Versicherungsschutz. Informieren Sie sich jetzt unter https://gartenbau-versicherung.de/sicherheit/ oder kontaktieren Sie Ihren Risikoberater vor Ort.