In den letzten Jahren sind die im Freiland produzierenden Gartenbaubetriebe einer steigenden Zahl von Extremwetterlagen ausgesetzt. Die Wetterexperten erwarten in den nächsten Jahrzehnten eine weitere Zunahme von Starkregen, Sturm, Hagel und Hochwasser.
Zunahme von Extremwetterlagen
Containerkulturflächen sind bei Starkregen teilweise nicht in der Lage, die Wassermassen abzuführen oder werden von abfließendem Wasser aus der Nachbarschaft überströmt. Durch die Wassermassen schwimmen die Pflanzen ganzer Quartiere auf oder stehen über längere Zeit im nicht oder zu langsam
abfließenden Wasser.
Staunässe und Überschwemmung
Neben den durch Überschwemmung und Starkregen entstandenen Schäden führt auch Vernässung in Folge der langanhaltenden Regenperiode oder Pfützen- und Seenbildung auf den Kulturflächen zu Ausfällen. Anhaltende Niederschläge verhinderten das Abtrocknen der Substrate und der Infektionsdruck für Krankheiten in den Kulturen erhöht sich. Im Gegensatz zu Schäden durch Überschwemmung oder Starkregen sind Staunässeschäden als Folge von Schlechtwetterperioden ohne Überflutung der versicherten Grundstücke nicht in der Mehrgefahrendeckung der Gartenbau-Versicherung mitversichert.
Als versicherter Starkregen gilt ein wetterbedingter, kurzzeitiger, heftiger Regen mit einem entweder 10-Minuten-Mittelwert von mehr als 15 l/m² (= 15 mm) oder einer Regenmenge von mehr als 60 l/m² (= 60 mm) am Tag.
Entwässerung von Kulturflächen
Um der Gefahr von Schäden durch nicht versicherbare Schlechtwetterperioden oder einem durch Starkregen erzeugten Lieferausfall vorzubeugen, müssen Maßnahmen zur Verhinderung oder zumindest zur Eindämmung derartiger Schäden ergriffen werden. Durch die zunehmende Problematik der Extremwetterlagen ist das Augenmerk hierbei vor allem auf die Optimierung der Entwässerung von Kulturflächen zu legen. Hierfür gibt es folgende technische Möglichkeiten, um die zunehmenden Niederschlagsmengen aufnehmen und abführen zu können:
Kultursysteme:
Für die Freilandproduktion von Topf und Containerkulturen kann am Markt
auf verschiedene Kulturflächensysteme zurückgegriffen werden. Diese lassen sich in offene und geschlossene Kulturflächen unterteilen. Offene Topf- und Containerkulturflächen sind nach unten zum Mutterboden nicht durch eine Folie verschlossen. Überschüssiges Wasser von Regen und Bewässerungsmaßnahmen kann im Boden versickern. Geschlossene Containerkulturflächen werden durch den Einsatz von Folien nach unten zum gewachsenen Boden hin verschlossen.
Interner Transport:
Auch der interne Transport der Pflanzen kann Auswirkung auf die Kulturflächen haben. So werden in vielen Betrieben Gabelstapler eingesetzt, deren Gabeln mehrere Topfreihen einer ganzen Beetbreite auf einmal transportieren und auf dem Feld absetzen können. Trotz der Verwendung von breiten Zwillingsreifen sind nicht alle Flächen zum Befahren durch die schweren Fahrzeuge geeignet. Für diese Lasten sind nur Flächen mit einem ordentlich vorverdichteten Unterboden und einer ausreichend dicken, vorverdichteten Lavaschicht geeignet. Auf zu schwach ausgelegten Flächen entstehen Spurrillen, in denen sich bei Regen Wasser sammeln und zu Staunässe führen kann.
Entwässerung von Gewächshausflächen
Wird von angrenzenden Gewächshausdachflächen Regenwasser auf Containerkulturflächen abgeleitet, muss auch dies bei der Entwässerung der Kulturfläche berücksichtigt werden. Die zusätzlichen Wassermengen müssen von den Abfuhrleitungen aufgenommen werden können.
Sickergräben und -mulden
Vor allem bei der Produktion auf geschlossenen Topf- und Containerkulturflächen können Sickergräben und -flächen für anfallendes Überschusswasser auf Basis des Wasserhaushaltsgesetzes vorgeschrieben sein. Sind diese zu klein ausgelegt, kann sich das Dränwasser auf die Kulturflächen zurückstauen und die Pflanzen schädigen.
Vorkultur Topf-an-Topf
Aus betriebswirtschaftlichen und arbeitstechnischen Gründen werden einige Topfkulturen in den ersten Produktionswochen Topf-an-Topf ausgestellt. Falls irgend möglich, sollte der Aufstellort für diese Kulturphase so gewählt werden, dass die Pflanzen möglichst sicher vor Überschwemmung und Starkregen sind. Hierfür eignen sich die höchstgelegenen und am besten dränierten Kulturflächen in einem Betrieb. Noch besser ist die Verteilung auf verschiedene Standorte, so ist im Fall eines Schadens nur ein Teil der Gesamtproduktion betroffen.
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